In einer kleinen Versammlung gedachten etwa ein Dutzend Düsseldorfer Bürger an der Stelle der früheren Synagoge auf der Friedhofstraße in Benrath der Opfer des vom Hitlerfaschismus vor 83 Jahren iniitierten Progrom gegen die jüdischen Mitbürger. Die Versammlung fand auf Initiative der Partei «Die Linke» statt. Die DKP Stadtteilgruppe Düsseldorf-Süd legte einen Blumenstrauß nieder und hielt folgendes Grußwort:
Heute vor 83 Jahren wurden hier in Düsseldorf-Benrath, wie in ganz Deutschland und Österreich, Mitbürger und Nachbarn Opfer eines gegen die jüdischen Mitbürger gerichteten brutalen und mörderischen Progroms, geplant und organisiert von den führenden Köpfen der seit fünf Jahren regierenden Nazipartei und durchgeführt von deren Schlägertrupps. Hier in Benrath waren einige dutzend Mitbürger betroffen, insgesamt im Land wurden Hunderte ermordet, zehntausende misshandelt und in Konzentrationslager verschleppt. Durch die Plünderung und Verwüstung von Geschäften, Wohnungen, Arztpraxen, Handwerksbetrieben etc wurden wirtschaftliche und Lebensexistenzen zerstört. Mit der Zerstörung der Gotteshäuser, Gemeindezentren, Friedhöfe sollte auch die moralische Existenz vernichtet werden.
Das die Betroffenen jüdischen Glaubens waren oder aus Familien mit jüdischen Wurzeln stammten war bösartiger Auswuchs und zugleich Vorwand der herrschenden Nazipartei. Die von den Machthabern propagierte faschistische Ideologie einer sogenannten germanischen Herrenrasse passte wunderbar ins Konzept der wahren Herren im Lande, der Besitzer und Leiter der Groß- und Rüstungsindustrie, der Großbanken, der Junker und Großgrundbesitzer und der Militärs. Die Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Mitbürger im Land zusammen mit der Ermordung und Einkerkerung politischer Gegner waren die ersten unheilvollen Schritte auf einem Weg, der weiter über die Ermordung zehntausender kranker oder behinderter Menschen in speziellen Tötungsanstalten und dann in einen Raubkrieg mit zigmillionenfachen Mord vorwiegend an jüdischen und slawischen Menschen führte und auch Millionen deutschen Bürgern Tod und Elend brachte. Das Jahr 2021 ist nicht 1933 oder 1938. Aber Ausbeutung und soziale Spaltung in immensen Reichtum für wenige und millionenfache Armut, gepaart mit Irreführung und Lüge bilden auch heute einen Nährboden für Nationalismus und sogenanntes Überlegenheitsdenken, der auch wieder in Diskriminierung und Rassismus nach Innen und Krieg nach Aussen umschlagen kann. Gerade darum ist das Erinnern an die Verbrechen von damals und an seine Ursachen weiter wichtig.