Reisholzer Hafen Podiumsdiskussion

Bürgerinnen und Bürger
wollen beteiligt werden!

Sprecher und zwei Sprecherinnen der Bürgerinitiative vor der Powerpoint-Präsentation.
Sprecher und Spre­che­rinnen von »Ha­fen­alarm«

Auf Ein­la­dung des Ar­beits­kreis Öf­fent­lich­keit der Bür­ger­initia­ti­ve »Ha­fen­alarm« ka­men ge­gen 400 Bür­ger vor al­lem aus dem Düs­sel­dor­fer Sü­den zur Po­di­ums­dis­kus­si­on in der Frei­zeit­stät­te Ga­rath. Der Saal war voll besetzt. Der Haus­meis­ter muss­­te si­cher­heits­hal­ber ei­ni­ge In­ter­es­sen­ten abweisen.

Die drei Spre­che­rIn­nen leg­ten mit ei­ner Power­­point-Prä­­sen­­ta­­ti­on die Ar­gu­men­te der Bür­ger­initia­ti­ve ge­gen den Aus­bau des Ha­fens in sehr be­ein­dru­cken­der und sach­li­cher Wei­se vor. An­schlie­ßend tru­gen die Fach­leu­te im Po­di­um aus den Be­rei­chen Um­welt­schutz, Lo­gis­tik, Recht und Ver­kehr zur Dis­kus­si­on bei. Die­ses Kon­zept ging auf, da die Fach­leu­te sich auf ih­re Sach­kenn­tis­se ver­las­sen konn­ten und un­ab­hän­gig von Wahl­kampf und Par­tei­zu­ge­hö­rig­keit agie­ren konnten.

Es wa­ren dies: Michael Sü­ßer (BUND), Ge­rald Kem­ski Hafen­spe­zialist aus dem Team der Euro­pa­ab­ge­ord­neten Sa­bi­ne Wils (Par­tei die Lin­ke), Prof. Bernd No­che, Lei­ter des Lehr­stuhls für Trans­port­sys­te­me und ‑lo­gis­tik der Uni Duis­burg-Es­sen und Dr. Schnei­der Rechts­an­walt (Ford Köln und BI) und der Moderator.

Ge­rald Kem­ski wies auf die Hä­fen im Nor­den hin: in Wil­helms­ha­ven wur­de eine Mil­li­ar­de Eu­ro für den neu­en Ha­fen in­ves­tiert und heute setzt er nicht mal 10% des geplanten Umsatzes um und die Be­schäf­tig­ten machen seit An­fang des Jah­res Kurz­ar­beit und wer­den zum Jah­res­en­de ent­las­sen, und im Ham­bur­ger Ha­fen gin­gen durch die Um­stel­lung auf Con­tai­ner 1.200 Ar­beits­plät­ze ver­lo­ren. Er fragt mit Recht: warum wird nicht gesamt­wirt­schaftlich geplant und koope­riert und jeder Hafen spe­zia­li­siert sich wie z.B. Ant­wer­pen, das sich auf Stück­guttransport spe­zia­li­siert und da­mit 800 Ar­beits­plät­ze ge­schaf­fen hat. Prof. No­che mahnte das­selbe an, es wird auch in NRW nicht gesamt­wirt­schaftlich geplant. Z.B. rechnet man für den Reis­holzer Hafen mit den­selben Waren­strömen wie für den Godorfer Hafen.

Man betrachtet nur die sieben Häfen, die zu Rhein­Cargo gehören und igno­riert den grössten Bin­nen­hafen in Duisburg. Prof. Noche brachte die Dis­kussion auch auf den Punkt: wird dieser Con­tai­ner­hafen von den umlie­genden Firmen wirklich gebraucht? oder steht er in Kon­kurrenz zu bereits bestehenden Häfen wie z.B. Duisburg, den grössten Bin­nen­hafen, der gerade seine Ver­grö­ßerung ange­kündigt hat.

­Die Mehr­heit der Zuhörer war von An­fang an ein­deu­tig ge­gen den Aus­bau des Ha­fens zum tri­mo­da­len Con­tai­ner­ha­fen und die zahl­rei­ch anwe­senden Be­triebs­ar­bei­te­rIn­nen konn­ten sich da­von über­zeu­gen, dass die Bür­ger­initiative nicht prin­zi­pi­ell ge­gen den vor­han­de­nen Ha­fen ist. Die an­we­sen­den Be­für­wor­te­rIn­nen des Ha­fen­aus­baus: Ni­ko­lai Ju­chem, Pres­se­spre­cher des Wirt­schafts­krei­ses Düs­­sel­dorf-Süd, OB Kan­di­dat Gei­sel der SPD, Iris Bell­stedt von den Grü­nen und andere hat­ten ei­nen schwe­ren Stand und machten keine gute Figur.

Am meisten Applaus bekam der Vor­schlag, die Bür­ge­rInnen zu betei­ligen und sie besser zu informieren.

Podium der Diskussionsveranstaltung in der Freizeitstätte Garath
Dis­kus­si­ons­ver­an­staltung in der Frei­zeit­stätte Garath

Text: I. Lang
Fotos: H. Schedlbauer