Städtetag NRW zum Kabinettsbeschluss für gleichwertige Lebensverhältnisse

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Der Städ­tetag Nord­rhein-West­falen ist ein kom­mu­naler Lan­des­verband des Deut­schen Städ­tetags, ihm gehören 40 Städte in Nord­rhein-West­falen an.


Städ­tetag NRW zu
gleich­wer­tigen
Lebens­ver­hält­nissen:

«Wir brauchen gemeinsame Kraftanstrengung – Land und Bund müssen beim Altschuldenabbau helfen»


Zum Kabi­netts­be­schluss des Bundes zu Maß­nahmen für gleich­wertige Lebens­ver­hält­nisse erklärt der Vor­sit­zende des Städ­te­tages Nord­rhein-West­falen, Ober­bür­ger­meister Thomas Hun­steger-Petermann aus Hamm:

«Es ist gut, wenn der Bund in seinem heute vor­ge­legten Konzept für gleich­wertige Lebens­ver­hält­nisse Bereit­schaft signa­li­siert, beim Alt­schul­den­abbau mit­zu­wirken. Die NRW-Städte fordern, dass das Land jetzt schnell seinen Plan vorlegt, um den kom­mu­nalen Schul­den­abbau nach­haltig vor­an­zu­bringen. Dieser Plan muss mit aus­rei­chend finan­zi­ellen Mitteln unterlegt sein. Das setzt der Bund voraus, damit er in die Finan­zierung ein­steigt. Das Land darf nicht länger abwarten, sondern muss jetzt handeln.

Der Pro­blem­druck ist rie­sengroß. Viele Städte in Nord­rhein-West­falen sind schwer durch Alt­schulden belastet und brauchen endlich Hilfe von Land und Bund. 23 Mil­li­arden Euro Kas­sen­kredite belasten die kom­mu­nalen Haus­halte in NRW bis zur Schmerz­grenze, das ist etwa die Hälfte der Summe bun­desweit. Auch der kürzlich ver­öf­fent­lichte Kom­munale Finanz­report 2019 der Ber­telsmann Stiftung bestätigt, dass finanz­starke und struk­tur­schwache Kom­munen und Regionen immer weiter aus­ein­an­der­driften. Die finan­zi­ellen Alt­lasten ver­hindern in den betrof­fenen Städten wichtige Inves­ti­tionen und erschweren ihnen, ihre Infra­struktur zu erhalten. Das wirkt sich natürlich auch auf die Lebens­ver­hält­nisse für die Bür­ge­rinnen und Bürger aus. Deshalb brauchen wir eine nach­haltige Lösung des Alt­schul­den­pro­blems, an der sich Bund und Länder betei­ligen müssen. Wir brauchen eine gemeinsame Kraft­an­strengung. Trotz der ange­spannten Finanzlage sind die NRW-Kom­munen bereit, für den Schul­den­abbau auch kom­munale Eigen­an­teile zu leisten.

Dabei wird es auch darum gehen müssen, die Ursachen der hohen kom­mu­nalen Kas­sen­kredite zu besei­tigen. Dazu zählt vor allem die hohe Belastung der Kom­munen mit Sozi­al­aus­gaben. Die Städte sind sich mit dem Land einig, dass der Bund wirksam helfen kann, wenn er sich stärker an den Unter­kunfts­kosten für Lang­zeit­ar­beitslose beteiligt. Diesen Vor­schlag werden die Städte in die Gespräche einbringen.

Als einen rich­tigen Schritt bewerten die NRW-Städte den Vor­schlag des Bundes für ein gesamt­deut­sches För­der­system. Dadurch könnte auch die wirt­schaftsnahe kom­munale Infra­struktur noch besser ent­wi­ckelt werden, damit sich Unter­nehmen leichter ansiedeln und Grün­dungen besser ermög­licht werden können. Dies stärkt die Wett­be­werbs­fä­higkeit struk­tur­schwacher Städte in NRW. Aller­dings wird das För­der­system nur dann wirklich helfen, wenn die Gelder dafür deutlich auf­ge­stockt werden. Dazu fehlt bisher jeg­liche Zusage im Kabinettsbeschluss.»

10. Juli 2019


Städ­tetag NRW zu gleich­wer­tigen Lebensverhältnissen