Sana-Kliniken erneut vor der Ausschlachtung

Klinikgebäude, Haupteingang mit Taxi.
SANA-Klinik Ger­resheim

DKP solidarisch mit dem Protest
von ver.di und Belegschaften

Die Stadt Düs­seldorf hält bisher 49 % der Anteile an den Sana Kli­niken Düs­seldorf, die ehemals städ­tische Kli­niken n den Stadt­be­zirken Benrath und Ger­resheim waren. Schon vor etwas mehr als einem Jahr gab es den Versuch, diese Anteile an Sana zu ver­kaufen. Die Pro­teste der Beleg­schaft, unter­stützt durch ver.di, haben das ver­hindert. Jetzt kommt «der zweite Anlauf» in den Rat der Stadt. Am Don­nerstag, 7. März, soll darüber ent­schieden werden.

Dazu schreibt die Kol­legin Susanne Quast (ver.di Aktive, Ver­trau­ensfrau, BR): «Wie in der Beschluss­vorlage dar­ge­stellt sind die ‹größten› Schwie­rig­keiten, welche wir 2017 auf uns zukommen sahen scheinbar aus­ge­räumt. Die Wahr­schein­lichkeit, dass das Unter­nehmen bei einer städ­ti­schen Betei­ligung von 25,1 % die Gemein­nüt­zigkeit ver­liert, schein gebannt. Somit auch das Risiko, dass wir die Freun­des­kreis­gelder von ca. 5 Mil­lionen an diesen zurück zahlen müssen.»

Die «mora­lische» Instanz durch den Ver­bleib der Stadt in der Gesell­schaft scheint erhalten zu bleiben und die Stadt ver­dient auch noch ordentlich Geld und hat – laut Herrn Ober­bür­ger­meister Geisel – einen super neuen Kon­sor­ti­al­vertrag aus­ge­handelt, welcher die Standorte sichert.

Tat­sächlich seht im alten Kon­sor­ti­al­vertag all das, was Herr Ober­bür­ger­meister Geisel jetzt so toll aus­ge­handelt hat, auch schon drin. Der Unter­schied ist, dass es keine neue Put-Option geben wird und die Stadt eine deutlich höhere Summe für die 23,9 % erhält, als im Vorfeld für die 49 %.

Die Stadt ver­liert einen Sitz im Auf­sichtsrat – eine Abstimmung gegen die Sana in diesem Gremium ist dann fak­tisch nicht mehr möglich. Eine Garantie, dass in der Folge irgendwann die Stadt die rest­lichen Anteile ver­kaufen wird gibt es für uns nicht.

Nach altem Kon­sor­ti­al­vertrag hatte die Stadt das Recht an Ver­käufen von Eigentum der Kli­niken bei einem Betrag, welcher größer als 5 Mil­lionen ist, ent­spre­chend ihren 49% Anteilen ausbezahlt/​beteiligt zu werden. Der Verkauf des Grund­stückes am Gallberg hätte somit der Stadt 3,5 Mil­lionen in die Kassen gespült, ohne dass auch nur 1% der Anteile hätte ver­kauft werden müssen. Darauf wird nun ver­zichtet, denn man bekommt ja 7 Mil­lionen. Dass es aber, ins­be­sondere in Benrath noch Raum gibt, Teil-Grund­stücke zu ver­äußern, wird nicht erwähnt.

Im letzten Abschnitt wird dann in der Beschluss­vorlage eine «Droh­ge­bärde» gezeichnet, welche den Rats­mit­gliedern auf­zeigen soll, wenn diese nun nicht mit Ja stimmen, läuft die Stadt Gefahr, dass die Sana den alten Vertag (da erfüllt) kün­digen könnte und dies auch schon ange­deutet habe.

Zum ersten sind noch nicht alle Vor­gaben erfüllt, zwar ist Ger­resheim neu gebaut worden, aber Benrath ist noch lange nicht saniert. Zum zweiten steht die berech­tigte Frage im Raum, warum sollte die Sana AG einen Vertrag kün­digen, wenn im neuen Vertag das gleiche steht, wie im alten nur mit dem Unter­schied, dass die Sana AG 7 Mil­lionen Euro für einen kleinen Anteil zahlt?

Für uns ist das ein Schachzug der SPD, um den Anteil­verkauf nun mit aller Gewalt durch den Rat zu bringen und das Geld ein­zu­streichen. Seit Freitag wissen wir, dass der Beschluss am 07.03. durch den Rat soll und wir befürchten, dass der Rat dieses Mal zustimmen wird. Zwar können wir sagen, dass wir den kom­pletten Anteil­verkauf ver­hindert haben, aber das Ziel, dass die Stadt die kom­pletten 49 % Anteile an den Kli­niken behält, werden wir wohl leider nicht erreichen. Daher hoffen wir inständig darauf, dass diese Abstimmung – ins­be­sondere mit Ihren Stimme und mit allen anderen Gegen­stimmen, welche wir bekommen können, durch den Rat geht.»

Uwe Foullong, stv. GF ver.di Düssel-Rhein-Wupper, hat einen Brief an den OB Geisel geschrieben. Susanne Quast orga­ni­siert eine Podi­ums­dis­kussion am Vor­abend der geplanten Beschluss­fassung im Rat der Stadt sowie eine Pro­test­ver­an­staltung am Tag der Beschluss­fassung (7. März) vor dem Rathaus. Das ‹ehr­geizige› Ziel ist, den Rats­be­schluss zur Ver­äu­ßerung der 23,9 % Anteile der Stadt zu ver­hindern. Susanne Quast führt dazu ständig Gespräche mit Rats­mit­gliedern. Der Brief von Uwe Foullong an den OB:

«Sehr geehrter Herr Ober­bür­ger­meister, lieber Thomas Geisel,
wir möchten Dich darüber infor­mieren, dass sich die Gewerk­schaft ver.di gegen den geplanten Verkauf der städ­ti­schen Anteile der Sana-Kli­niken in Höhe von 23,9% wendet und den Rat der Stadt auf­fordert, gegen diesen Beschluss zu stimmen.

Der Verkauf der Anteile würde den stra­te­gi­schen wich­tigen Ein­fluss der Stadt auf die Sana-Kli­niken auf­geben. Der Konzern kann dann „durch­re­gieren“. Deshalb sind auf­grund der bis­he­rigen Erfah­rungen mit pri­vaten Kli­niken Ent­wick­lungen zu befürchten, dass sich der Konzern auf „lukrative Krank­heiten“ kon­zen­triert und somit die Gesund­heits­ver­sorgung auf lange Sicht in Düs­seldorf ver­schlechtert wird.Wir halten den Gesund­heits­sektor als wesent­lichen Teil der öffent­lichen Daseins­vor­sorge für unver­zichtbar. Düs­seldorf sollte deshalb nicht mit der Pri­va­ti­sierung und der damit ver­bun­denen Gewinn­ma­xi­mierung mit der Behand­lungen von Patient*innen in Ver­bindung gebracht werden.»

Die DKP Düs­seldorf begrüßt die Initiative von ver.di gegen den Aus­verkauf der Sana-Kli­niken in Benäht und Ger­resheim ud ruft zur Teil­nahme an der Podi­ums­dis­kussion am Abend des 06.03.19 und an der Pro­test­aktion am 07.03.19 auf,