Retter nicht länger
juristisch verfolgen
Schiffe zurückgeben
Rund 7000 Menschen demonstrierten am Samstag in NRW in 18 Städten gegen die tödliche Flüchtlingspolitik der EU im Mittelmeer, mehr als 700 waren es in Düsseldorf. Mit einer Demonstration vom DGB-Haus knüpften die Teilnehmer an eine Kundgebung an, mit der sie bereits in der Woche zuvor vor dem Düsseldorfer Rathaus die Verweigerung von Rettungsmaßnahmen beklagt hatten.
Oliver Ongaro von der Flüchtlingshilfe «STAY!» kritisierte scharf, dass die verantwortlichen Politiker eher bereit seien, die Retter zu verhaften und die Rettungsschiffe zu konfiszieren statt den Flüchtlingen einen sicheren Hafen anzubieten. Er begrüßte mit Nachdruck, dass der Druck auf die Politiker nicht nachlasse.
Mike Schöpping, ein ziviler Seenotretter, schilderte ergreifend seine Erlebnisse auf verschiedenen Rettungsschiffen. Die begrenzten Rettungsmöglichkeiten stellte eine Medizinstudentin dar, die sich auf dem Rettungsschiff engagierte.
Vor dem Haus des Ministerpräsidenten wurde nach einer Demo durch die Innenstadt, vorbei an Bankzentralen und Einkaufstempeln an der Königsallee, die Forderung wiederholt, die Retter nicht länger juristisch zu verfolgen und die Schiffe zurückzugeben. Während zahlreiche Städte sich in der Zwischenzeit bereitfanden, die Flüchtlinge aufzunehmen, zeigen sich die EU-Länder nicht willig, die Kontakte zu den verbrecherisch agierenden Küstenwachen und Lagern in Libyen abzubrechen.
Eine eingespielte Tonband-Botschaft von Carola Rackete erinnerte an die verschiedenen Schiffe, die jetzt noch auf dem Mittelmeer zwischen Lbyen und Italien mit Flüchtlingen unterwegs sind und denen die Einfahrt in einen Hafen verwehrt wird. Mit einer Schweigeminute und Lichtern, die auf dem Johannes-Rau-Platz aufgestellt wurden, endete die Kundgebung.
Text und Foto: Uwe Koopmann