Kommunalwahlen in Düsseldorf

Wahl­kampf in Garath, Foto. I.Lang

Wohngebietsgruppe Düsseldorf – Süd

Positionen der DKP im Düsseldorfer Süden zur Kommunalwahl 2020

Am 13. Sep­tember ist in NRW Kom­mu­nalwahl, und auch in Düs­seldorf werden mit der Wahl von Stadtrat, Bezirks­ver­tre­tungen und Oberbürgermeister*in die Weichen gestellt, z.B. ob und wie es in den kom­menden fünf Jahren genügend und bezahlbare Woh­nungen gibt, der Verkehr fließt und Arbeits­platz, Schule und alle Geschäfte gut und preiswert zu erreichen sind, schu­lische Ausbildung/​Kinderbetreuung in guter Qua­lität und aus­rei­chender Zahl ver­fügbar sind, es ein viel­fäl­tiges und preis­wertes Kultur- und Frei­zeit­an­gebot gibt, die Gesund­heits­ver­sorgung ebenso wie die Ver­sorgung mit Strom, Wasser und Abfall­be­sei­tigung sicher und bezahlbar sind.

Darum geht es bei der Wahl: 

  • Stadt zum Wohnen. Wohnen in Düs­seldorf ist teuer! Die Mieten liegen 22% über dem bun­des­weiten Durch­schnitt. 40% der Haus­halte geben mehr als ein Drittel Ihres Ein­kommens für die Miete aus. Vor allem für Men­schen mit geringem Ein­kommen, Stu­die­rende und Aus­zu­bil­dende, Allein­er­zie­hende, Rentner*innen, Arbeitslose, Solo­selbst­ständige u.a. fehlt es an bezahl­barem Wohnraum. Aber auch in der „Mit­tel­schicht“ ist das Problem schon ange­kommen. Über die Grund­stücks­po­litik und die städ­tische Woh­nungs­ge­sell­schaft (SWG) hat die Stadt die Mög­lichkeit, hier steuernd ein­zu­greifen. Die SWD soll bei demo­kra­ti­scher Kon­trolle aus­schließlich sozialen Woh­nungsbau betreiben! Nur ihr und anderen genos­sen­schaft­lichen, gemein­nüt­zigen Trägern wird städ­ti­scher Bau­grund zum Zweck bezahl­barem Wohnraum zu errichten, angeboten. 
  • Stadt zum Arbeiten. Düs­seldorf hat viele Arbeits­plätze im Handels- und Dienst­leis­tungs­sektor. Zugleich ist es ein wich­tiger Indus­trie­standort. Neben der anzu­stre­benden Ent­wicklung dieses Poten­tials gibt es aber auch immer mehr unsi­chere und schlecht bezahlte Arbeits­plätze (13 %). Die Stadt und städ­tische Unter­nehmen müssen bei guter Arbeit selbst Vorbild sein und ihren Ein­fluss bei Beschaffung und Aus­schreibung nutzen, das Auf­träge nur an solche Unter­nehmen ver­geben werden, die soziale und öko­lo­gische Stan­dards ein­halten. Der im Konzept Stadt­ver­waltung 2020 vor­ge­sehene Plan, 2000 Stellen (20%) in den Ämtern der Stadt­ver­waltung zu streichen ist auch gerade vor dem Hin­ter­grund der durch Corona erhöhten Anfor­de­rungen abzu­lehnen. 1500 nicht besetzte Stellen müssen wie­der­be­setzt werden. 
  • Stadt zum Leben. Zu den Auf­gaben der Stadt zählt es, ein viel­fäl­tiges Leis­tungs­an­gebot für die Daseins­vor­sorge und für die Lebens­qua­lität der Bürger zu sichern. Mobi­lität, Gesundheit, soziale Für­sorge, aber auch Kultur und Bildung, Sport und Freizeit zählen dazu, ebenso der Unterhalt der Feu­erwehr als auch die Energie- und Was­ser­ver­sorgung. Um diese auch für die Zukunft preiswert und sicher zu machen, müssen sie weiter unter städ­ti­scher Kon­trolle ver­bleiben, während Stadt­werke und die Kran­ken­häuser in Ger­resheim und Benrath wieder in diese über­führt werden müssen. Das würde auch die Mög­lichkeit eröffnen, ver­stärkt und letztlich aus­schließlich in der Ener­gie­ver­sorgung auf rege­ne­rative Energien zu setzen. Im Bil­dungs- und Erzie­hungs­wesen, im öffent­lichen Per­so­nen­nah­verkehr (ÖPNV) sowie ̶̶ gerade unter Koro­nabe­din­gungen ̶̶ im Gesund­heits­be­reich, muss die Per­so­nal­si­tuation und Bezahlung ver­bessert werden. 
  • Der zu Anfang des Jahres 2020 aus­ge­gli­chene Haushalt von Düs­seldorf wird durch die rapide gesun­kenen Ein­nahmen und gestie­genen Aus­gaben in der Coro­na­krise hart getroffen. Ein kom­mu­naler Ret­tungs­schirm, der die Ein­nah­men­seite ver­bessert und bei den Aus­gaben ent­lastet ist dringend erfor­derlich. Finan­ziert werden sollte dieser Ret­tungs­schirm u.a. durch Ein­führung einer ein­ma­ligen Ver­mö­gens­abgabe und Ein­führung einer Ver­mö­gens­steuer hoher Einkommen.
  • Stadt der Mobi­lität. Eine soziale und öko­lo­gische Ver­kehrs­wende ist not­wendig. Die Ver­bin­dungen und die Taktung des ÖPNV, also Stra­ßenbahn, Bus und S‑Bahn, müssen ver­mehrt bzw. erhöht werden. Dieser muss Vorrang haben vor dem indi­vi­du­ellem PKW-Verkehr. Gerade wegen der bau­lichen Ver­dichtung im Düs­sel­dorfer Süden muss ein Ver­kehrs­chaos ver­mieden werden. Die Radwege müssen ver­stärkt aus­gebaut werden. Für eine soziale Ver­kehrs­wende ist auch ein sozialer Preis relevant. Gering­ver­diener, Arbeitslose, Schüler und Senioren sollen Anspruch auf ein Sozi­al­ticket von 10 Euro/​Monat haben. Ein kos­ten­loser ÖPNV ist lang­fristig anzustreben. 
  • Unnötige und die Umwelt belas­tende Ver­kehrs­pro­jekte sind zu ver­meiden. So würde der im Rahmen des Mas­ter­plans Industrie ins Auge gefasste Ausbau des Reis­holzer Hafens zu einem Con­tai­ner­hafen neben der Beschä­digung benach­barter Natur­schutz­ge­biete zu einem erheb­lichen Anwachsen des LKW-Ver­kehrs im süd­lichen Stadt­gebiet führen, ohne dass dadurch nen­nenswert zusätzlich Arbeits­plätze geschaffen würden. Er ist deshalb abzulehnen.
  • Stadt großer sozialer Unter­schiede. Nied­rig­löhne und prekäre Arbeit schließen die Mög­lich­keiten zur Teilhabe am sozio­kul­tu­rellen Leben stark ein. Die Ein­haltung der Kri­terien guter Arbeit, auch in Zusam­men­arbeit mit den damit befassten Stellen von Zoll und Arbeits­schutz sollte dazu bei­tragen, ange­messene Löhne und Arbeits­ver­hält­nisse durch­zu­setzen. Eine ent­gelt­freie Nutzung der kul­tu­rellen Ein­rich­tungen der Stadt und ebenso des ÖPNV für von Armut betroffene Men­schen ist anzustreben. 
  • Stadt für Toleranz und Soli­da­rität. Gerade in Kri­sen­si­tua­tionen ver­stärken extrem rechte Par­teien und Gruppen ihre ras­sis­tische und natio­na­lis­tische Agi­tation und Hetze. In Garath ist es ihnen gelungen, Ihren Anteil an den Wäh­ler­stimmen über­durch­schnittlich zu steigern. Die anti­fa­schis­tische Auf­klä­rungs- und Bil­dungs­arbeit und die För­derung eines huma­nis­ti­schen Men­schen­bildes auch durch offi­zielle städ­tische Stellen ist zu ver­stärken. Keine städ­ti­schen Räum­lich­keiten und kein gemein­sames Auf­treten mit extremen Rechten.

Als Deutsche Kom­mu­nis­ti­schen Partei (DKP) im Düs­sel­dorfer Süden sind wir der Meinung, dass das Wahl­pro­gramm der Partei „Die Linke“ diese Kri­terien am besten trifft.

Text: Michael Rössig