Ergebnisse der Klimakonferenz

Katowice 2018

Weltkarte mit Klimazonen.
Agenta zur Weltkarte.

Wenn sich die Ver­treter großer Indus­trie­staaten über das Ergebnis der Kli­ma­kon­ferenz der UNO im pol­ni­schen Katowice freuen, dann ist Nach­denken gefordert. Die Staa­ten­ver­treter können vor allem deshalb zufrieden sein, weil es ihnen gelungen ist, bei den Debatten auf der Kli­ma­kon­ferenz genau die Themen in den Mit­tel­punkt zu rücken, die nur scheinbar für die Zukunft der Menschheit auf diesem Pla­neten von Bedeutung sind. Wenn es schon als «Erfolg» gefeiert wird, dass von heute an in fünf Jahren alle Staaten berichten sollen, wie viel Treib­hausgase sie aus­stoßen und was sie dagegen zu tun gedenken, dann sollte man sich nicht allzu viel Hoff­nungen machen.

«Das gut 130 Seiten starke Regelbuch setzt das Pariser Kli­ma­ab­kommen von 2015 prak­tisch um», schreibt die Nach­rich­ten­agentur dpa. Doch genau das ist nicht der Fall, denn das «Regelbuch» setzt über­haupt nichts um. Es enthält lediglich einige Ver­hal­tens­regeln, nach denen sich die Staaten richten sollen. Es ist nicht viel mehr als der bekannte Knigge, das Buch über die Regeln für den Umgang mit Men­schen – man sollte sich daran halten, und wenn man es nicht tut, dann weiß man zumindest, welche Regeln man ver­letzt hat. Niemand muss deshalb mit Strafen rechnen.
Zwar werden immer wieder «Kli­ma­killer» auf­ge­zählt, bis hin zu Kreuz­fahrt­schiffen und Kühen. Nicht erwähnt werden jedoch zum Bei­spiel die Umwelt- und Kli­ma­schäden durch Kriege und mili­tä­rische Großmanöver.

Der deutsche Wirt­schafts­mi­nister hat das eigent­liche Problem auf den Punkt gebracht. Die deutsche Dele­gation in Katowice hat ver­hindert, dass «die Wett­be­werbs­fä­higkeit der deut­schen Wirt­schaft» Schaden nimmt. Genau darum ging es fast allen Staa­ten­ver­tretern – die zahl­reich zur Kon­ferenz ange­reisten Kämpfer von Umwelt­schutz­or­ga­ni­sa­tionen aus aller Welt waren ohnehin dazu ver­ur­teilt, lediglich als Staffage zu dienen. Denn die Ver­tei­digung der Inter­essen «der Wirt­schaft», also vor allem des Industrie- und Finanz­ka­pitals, steht unver­rückbar auf Platz eins der Auf­ga­ben­liste jedes Reprä­sen­tanten eines kapi­ta­lis­ti­schen Staates, und das gilt auch beim Klimaschutz.

Solange der Profit wich­tiger ist als der Mensch, ist alles eine Ware, auch das Klima.

Uli Brock­meyer
UZ vom 21. Dezember 2018
Diese Karte (SVG) stellt die Groß­klimate der Erde dar.
Von Lord­Toran – Selbst erstellt auf Basis dieser Geo­daten
CC BY-SA 3.0
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