Neuer Covestro-Chef – die alte Leier
Der neue Covestro-Chef Markus Steilemann hat leider erst teilweise eine neue Informationskultur gefunden. Er begründet zwar die geplante Entlassungswelle auch mit neuen Marktschwierigkeiten und einem seit längerem geplanten Effizienzprogramm «Perspektive». Aber nicht nur in diesem Pinkt scheint er ziemlich genau die alte Leier der früheren Bayer-Manager zu blasen. Das hält er wohl für notwendig, um den rasanten Absturz des Covestro-Aktien-Kurses nach einem ebenso rasanten Anstieg im Jahr 2017 zu begründen.
Dazu springt er auf die Steilvorlage in der Frage, ob der Rhein «den Industriestandort lähmt» mit dem üblichen Lamento gegen die «schlechte Infrastruktur» auf. Dabei bringt er auch die CO-Pipeline zwischen Dormagen ins Gespräch ein. Dass CO aber in den industriellen Mengen gar nicht über Straßen und Schienen oder gar auf Schiffen über den Rhein transportiert wurde und wird, das wird verschwiegen. Und dass diese Giftröhre keine der Allgemeinheit dienendes «Infrastruktur» wie z.B. Straßen und Schienen darstellt, dazu ebenfalls kein Wort.
Auch möchte Steilemann nicht gerne an die Forderung der Verfassungsrichter aus deren Antwort auf die Richtervorlage des Oberverwaltungsgericht NRW errinnert werden, dass «die vom Rohrleitungsgesetz zugelassene Enteignung nicht nur dem die Anlage betreibenden Unternehmen dient, sondern einer Vielzahl von Kohlenmonoxid verarbeitenden Betrieben in der Region zugute kommt.»
Die CO-Pipeline ist allerdings genau das; eine «Covestro-Werkspipeline» auf fremdem Grund und Boden, da sie nur zwei Covestro-Werksstandorte verbindet und auch nur diese anschließt.
Das wird auch in den noch anstehenden Verfahren zur Planänderungsgenehmigung vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf und in dem Berufungsverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht NRW in Münster beklagt und muss verhandelt werden. Dazu sind neben den bisherigen Klagen weitere (etwa ein halbes Dutzend von Privatpersonen und dem BUND-NRW) eingereicht worden.
Pressemitteilung von Dieter Donner
Pressekoordinator der Stopp Bayer-CO-Pipeline Initiativen
Monheim, Hilden, Langenfeld, Erkrath, Ratingen, Solingen, Düsseldorf
Foto: Irène Lang
- RP Interview mit Markus Steilemann: «Stellenabbau trifft vor allem Leverkusen»
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