Bündnis Sozialticket NRW lehnt neue Preiserhöhungen beim VRR ab

Straßenbahnen in Düsseldorf
Stra­ßen­bahnen in Düsseldorf

VRR greift den Ärmsten
an Rhein und Ruhr
schon wieder in die Tasche

Es war zu befürchten: Die Tickets für Bus und Bahn werden zum 1. Januar erneut teurer. Um 1,8 Prozent. Der Ver­kehrs­verbund Rhein-Ruhr (VRR) hat am heu­tigen Don­nerstag (26. Sep­tember) die Erhöhung der Fahr­preise zur Jah­res­wende beschlossen. Wie wir hören, wurde die Preis­er­höhung von CDU, SPD und Grünen ein­ver­nehmlich abgesegnet.

Teurer werden soll demnach auch das Sozi­al­ticket, das seinen Namen eigentlich schon lange nicht mehr ver­dient. Die siebte Preis­er­höhung innerhalb von 8 Jahren!

Schon heute zahlen Men­schen im Hartz IV-Bezug (SGB II), in Grund­si­cherung oder mit ander­wei­tigem Mini-Ein­kommen stolze 38,65 Euro für ein Sozi­al­ticket. Ab 2020 steigt dieser Preis um weitere 1,8 Prozent, auf dann 39,35 Euro. Zum Ver­gleich: Nur 28,39 Euro monatlich wird Hartz IV-Beziehern im Rahmen des Regel­satzes für Fahrten mit dem öffent­lichen Nah­verkehr zuge­standen. Die Folge: Immer weniger arme Men­schen können sich ein Sozi­al­ticket zu diesem Preis leisten. Zuletzt kauften im VRR nur noch 10,8 Prozent aller Anspruchs­be­rech­tigten ein Sozi­al­ticket. Vor zwei Jahren waren es immerhin noch 12,3 Prozent.

«Gerade in Zeiten der Kli­ma­krise, in der die Men­schen immer wieder auf­ge­fordert werden, vom Auto auf den öffent­lichen Nah­verkehr umzu­steigen, ist das ein völlig fal­sches Signal», ist Heiko Holt­grave vom Bündnis Sozi­al­ticket NRW über­zeugt. «Eine Erhöhung der Fahr­preise passt nicht mehr in die Zeit. Das gilt auch für die nor­malen Tickets. Natürlich müssen Qua­lität und Umwelt­ver­träg­lichkeit des ÖPNV ständig ver­bessert werden. Und das kostet Geld. Aber dieses Geld kann nicht immer von den Nutzern und Nut­ze­rinnen kommen – deren Zah­lungs­be­reit­schaft ist erschöpft. Hier sind Land und Bund noch stärker gefordert.»

Neben den hohen Kosten für das Ticket kommt hinzu, dass die Reich­weite des VRR-Sozi­al­ti­ckets nach den Erfah­rungen des Bünd­nisses absolut unzu­rei­chend ist. Heiko Holt­grave: «Das Sozi­al­ticket gilt nur in der eigenen Stadt oder im eigenen Land­kreis. Für Besuche bei Freunden oder Ver­wandten in der Nach­bar­stadt oder auch nur für Bewer­bungs­ge­spräche dort müssen die Betrof­fenen jedes Mal noch drauf zahlen.»

Medi­en­in­for­mation 26.9.2019
Bündnis Sozi­al­ticket NRW
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Für Rück­fragen: Heiko Holt­grave, Dortmund (Tel. 0176 96 37 38 60, info@akoplan.de)
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Foto: Berndt Bellwinckel