Ein Bündnis linksorientierter und demokratischer Parteien, Vereinigungen und Gruppierungen, darunter die DKP und die SDAJ, unterstützt durch Gewerkschafter von IG-Metall und Verdi rief auf zur 1. Mai Kundgebung mit anschließender Demonstration. Bei bestem Wetter kamen etwa 550 Teilnehmer*innen zum Gewerkschaftshaus. Beschäftigte und Gewerkschafter aus Metallunternehmen, aus dem Krankenhaus, aus dem Kulturbetrieb berichteten von der Situation und den Arbeitsbedingungen in ihren Betrieben bzw. Branchen, unter Corona, aber auch schon davor. Kurzarbeit, Entlassungen, keine Aufträge und Kunden für die einen – Stress im home office und Arbeiten bis zum Anschlag, z.B. im Krankenhaus und im Versandhandel für die anderen. Zugleich steigen in der Pandemie die Dividenden, aber auch Boni und Gehälter vieler Vorstände.
Mit Ihrem Transparent benennt die SDAJ den Verursacher von Ungleichheit und Krise – den Kapitalismus. Foto: Michael Rössig
Nach der Kundgebung zog die Demonstration bunt und kämpferisch mit Maske geschützt und mit gebührlichem Abstand durch die Straßen bis zum Apollo-Platz am Rheinufer.
Foto: Michael Rössig
Die Genossen der DKP waren mit einem gut sichtbaren Transparent mit überzeugenden Forderungen vertreten. Sie verteilten 25 UZ und führten zahlreiche Gespräche.
Weiter steigende Rüstungsausgaben, militärische Machtdemonstrationen und die latente Drohung eines (Atom)Krieg machen es auch dieses Jahr erforderlich, Mahnung und Protest dagegen zu artikulieren und auf die Straße zu tragen. Die DKP Düsseldorf ruft zur Teilnahme am Ostermarsch und/oder der Abschlusskundgebung am Ostersamstag auf.
Aus verschiedenen Städten treffen sich die Ostermarschierer*innen Ostersamstag vor dem DGB Haus (Friedrich-Ebert-Straße).
14:30 Uhr begrüßt uns Felix Oekentorp, Sprecher der DFG-VK NRW
14:45 Uhr marschieren wir los durch die Innenstadt Düsseldorf
16:00 Uhr findet die Abschlussveranstaltung für den Ostersamstag auf der Wiese zwischen Schlossufer, Fritz-Roeber-Str. und Reuterkaserne statt.
Es werden sprechen:
Özlem Demirel, MdEP die Linke: «Atomwaffenverbotsvertrag unterschreiben»
Stephanie Peifer, Geschäftsführerin des ver.di Bezirks Düssel-Rhein-Wupper, Kampf der Gewerkschaft
Detlef Peikert, VVN-BDA Aachen: «Was spielt sich ab in Nörvenich» Moderation: Hermann Kopp
Mit einer Kundgebung und Demonstration erinnerten etwa 120 Teilnehmer aus linken Parteien, Organisationen und Zusammenschlüssen, darunter der DKP, an den 150. Jahrestag der Ausrufung und des Kampfes der Pariser Commune vom 18. März bis zum 28. Mai 1871, als dem ersten Versuch, eine solidarische und sozial gerechtere und letztlich antikapitalistische Gesellschaftsordnung für die arbeitenden Menschen einzurichten.
Foto: Michael Rössig
Ein Rückblick
Inmitten des deutsch-französischen Krieges versuchte am 18. März 1871 die französische Regierung, die von deutschen Truppen belagerte Bevölkerung von Paris zu entwaffnen. Der kommandierende General Lecomte befahl seinen Soldaten, auf Kinder, Frauen und Männer zu schießen, jedoch die Soldaten weigerten sich und erschossen stattdessen den General.
Die Regierung floh nach Versailles und in Paris übernahm, gestützt auf die Bevölkerung, das Zentralkomitee der Nationalgarde die Macht. Das Zentralkomitee handelte sofort im Interesse der ärmeren Bevölkerungsgruppen: Die Mietzahlungen werden aufgeschoben, die verlassenen Betriebe in die Hand von ArbeiterInnen gegeben, die Verteidigung der Stadt wurde reorganisiert und die Neuwahlen zum Rat der Kommune vorbereitet.
Der neugewählte Rat der Kommune bestätigte diese Entscheidungen und traf weitere: So wurde allen Waisenkindern von Eltern, die bei der Verteidigung von Paris fielen, eine Waisenrente gezahlt, und zwar unabhängig davon, ob ihre Eltern verheiratet waren. Die Kommune ordnete die Rückgabe von verpfändeten Gegenständen, insbesondere von „Kleidungsstücken, Möbeln, Wäsche, Büchern, Bettzeug und Arbeitswerkzeugen“ an. Die Kommune ließ die Guillotine zerstören und trennte Kirche von Staat.
Die Frauen verlangten und bekamen erstmals das Recht auf Arbeit und gleichen Lohn wie Männer und erstritten weitere Rechte wie die Gleichstellung ehelicher und nicht ehelicher Kinder sowie die Säkularisierung von Bildungs- und Krankenpflegeeinrichtungen. Sie gründeten eigene bewaffnete Frauengruppen und beteiligten sich an den Barrikadenkämpfen.
Kurz: Die Pariser Kommune erschuf schrittweise ein neues Zusammenleben, das eine Welt ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg zu Ziel hatte. Das Handeln der Pariserinnen und Pariser versetzte die französische und deutsche Regierung gleichermaßen in Schrecken, da es die feudalen und kapitalistischen Herrschaftsstrukturen grundsätzlich in Frage stellte und überwand. Das Zusammenwirken der französischen und deutschen Regierung zerschlug die Pariser Kommune auf brutale Art – ihre Truppen ermordeten zehntausende Kommunardinnen und Kommunarden bei Massenerschießungen. Am 28. Mai 1871 war die Pariser Kommune zugrunde gerichtet, doch die Erinnerung an sie wurde (nicht nur in Frankreich) von Generation zu Generation weitergegeben (aus dem Aufruf der Organisatoren).
Heute aktuell wie vor 150 Jahren
Auch wenn die Gesellschaft sich in harten Auseinandersetzungen weiter entwickelt hat, sind bezahlbares Wohnen, Gerechter Lohn, Frieden, gleiche Rechte für Mann und Frau in der kapitalistischen Gesellschaftsordnung für die breite arbeitende Bevölkerung keine gesicherten Güter. Wie in den Tagen der Commune muss dafür gestritten und gekämpft werden. Der Kommunarde Eugène Pottier schuf bereits 1871 den Text „l‘Internationale“, das bis heute das weltweit am weitesten verbreitete Kampflied der sozialistischen Bewegung ist.
Die angekündigte Schließung von bundesweit 62 Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof, darunter hier in Düsseldorf die beiden großen Häuser an der Schadowstraße (Karstadt), und am Wehrhahn (Kaufhof) und dazu noch die Filiale von Karstadt Sports an der Tonhallenstraße mit dem Verlust von mehreren hundert Arbeitsplätzen machen betroffen und wütend .
Foto: Michael Rössig
Immobilienpoker untergräbt das Warenhausgeschäft
Die derzeitige Coronakrise ist nicht die Ursache der Krise von GKK, allenfalls der Auslöser. In dem sich über Jahre hinziehenden Hin- und Herschieben der Warenhäuser von Karstadt und Kaufhof zwischen verschiedenen Finanzinvestoren stand nicht eine Stärkung des Warenhausgeschäftes im Visier, sondern die lukrativen Immobilien in bester Innenstadtlage. Trotz jahrelangen Verzichts der Beschäftigten auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld wurde weiter Personal abgebaut, „verschlankt“. Das „Pfund“ der Kaufhäuser gegenüber dem online-Handel, nämlich einer qualifizierten Kundenberatung, wurde nicht genutzt, das Warenangebot wurde vom breiten Haushaltsbedarf zum gehobenen und Luxusbedarf verändert. Absurd für Düsseldorf ist dabei noch, dass die Innenstadt und insbesondere die Schadowstraße durch den Bau der teuren Wehrhahn-Linie, eines Autotunnels und der Neutrassierung der Nord-Süd-Straßenbahnlinien fußgängerfreundlicher und dadurch kundenfreundlicher werden soll.
Kontrolle und Mitbestimmung statt Schließung und Entlassung
Es zeigt sich wieder, dass ein Wirtschaftssystem, das auf kurzfristigen Maximalprofit ausgerichtet ist, nicht den Menschen, seien es Beschäftigte, Kunden oder dem einfachen „ehrlichen Kaufmann“ nützt. Finanzaufsicht und Mitbestimmung durch Beschäftigte und die Öffentlichkeit, gegebenenfalls auch Enteignung sind notwendig um Schließungen und Entlassungen zu verhindern und der Verödung der Innenstädte entgegen zu wirken.
Am Ehrenfriedhof in Düsseldorf-Eller Foto: Michael Rössig
Am 8. Mai 1945 abends unterzeichneten die Vertreter des faschistischen Deutschlands in Berlin die Urkunde der bedingungslosen Kapitulation. In Moskau, der Hauptstadt des Landes, das bei der Niederringung des Faschismus die Hauptlast trug, hatte zu diesem Zeitpunkt schon der 9. Mai begonnen. In den Ländern der Sowjetunion verloren durch den Krieg und seine Folgen zig-Millionen Ihr Leben, Millionen wurden in Gefangenschaft und Zwangsarbeit verschleppt, einige zehntausend davon auch nach Düsseldorf. Untergebracht waren sie unter KZ-ähnlichen Verhältnissen in zahlreichen über das Stadtgebiet verteilten Lagern. Schwerste Arbeit, Unterernährung und das faktische Fehlen jeder medizinischen Versorgung brachte tausende von ihnen um. Bestattet wurden sie in mehreren Massengräbern in Gerresheim, Ludenberg und Eller.
Der 15. Februar war ein bitterer Tag für die verbliebenen 300 Beschäftigten der Vallourec Röhrenwerke (ehemals Mannesmann Röhrenwerke) in Düsseldorf-Reisholz. Bis zuletzt hatten sie gehofft und zusammen mit dem Betriebsrat und der IG-Metall dafür gekämpft das Werk zu erhalten. In einer eindrucksvollen Protestkundgebung demonstrierten am Tag der Schließung mehr als 1000 Mitarbeiter aus drei Vallourec-Werken vor der Hauptverwaltung in Rath für den Erhalt des Werkes. Aber die Unternehmensleitung gibt dem Werk keine Chance mehr und beschließt die Beendigung der Produktion zum Juni diesen Jahres.