Protest: Jesus-Latschen
statt Knobel-Becher

Demonstrierende, Fahnen, Transparent: «Frieden mit Russland! Raus aus der NATO! Abrüsten statt aufrüsten! DKP».

INF-Friedenskundgebung vor dem US-Generalkonsulat in Düsseldorf

Am Samstag, 1. Juni 2019, erin­nerte nicht nur der Son­nen­schein vor dem US-Gene­ral­kon­sulat, gleich hinterm Düs­sel­dorfer Haupt­bahnhof, an lichte Tage der Frie­dens­be­wegung. Gefordert wurde die Ein­haltung des INF-Ver­trages (Inter­me­diate-range Nuclear Forces) vom 1. Juni 1988, der das atomare Wett­rüsten begrenzte. Auf­ge­rufen zu einer Mahn­wache und einer Demons­tration durch den Arbei­ter­stadtteil Oberbilk hatten DFG-VK, ICAN, IPPNW und «Büchel ist überall». Joachim Schramm, Lan­des­ge­schäfts­führer der Deut­schen Frie­dens­ge­sell­schaft Ver­einige Kriegs­dienst­geg­ne­rInnen (DFG-VK), begrüßte die Teil­nehmer, die mit vielen Fahnen und Trans­pa­renten ange­reist waren.

Auch die Genos­sinnen und Genossen der DKP aus Düs­seldorf, Essen und vom linken Nie­der­rhein waren bei der Mahn­wache auf dem Platz dabei, der nach der Frie­dens­no­bel­preis­trä­gerin Bertha von Suttner benannt wurde.

Zu Beginn der Kund­gebung skiz­zierte Schramm die Bedrohung des Friedens durch die Kün­digung des INF-Ver­trages. Der Theologe Peter Bürger (Düs­seldorf) ordnete die Ver­trags­be­en­digung in eine ganze Reihe von Ver­stößen gegen den Frieden ein, beginnend nach dem 2. Welt­krieg mit dem Abwurf der beiden US-Atom­bomben über Japan und der anhal­tenden Sta­tio­nierung und tak­ti­schen Koor­di­nation solcher Bomber auf deut­schen Mili­tär­flug­plätzen. Aktuell gelte es, das Gemeinsame von friedens- und umwelt­po­li­ti­schen For­de­rungen zu koordinieren.

Auch MdB Kathrin Vogler (Die Linke) warnte davor, den Vertrag zu kün­digen, ein erneutes Wett­rüsten ein­zu­leiten und neue Mit­tel­stre­cken­ra­keten in Europa zu sta­tio­nieren. Die Bun­des­tags­ab­ge­ordnete stellte fest, dass der Frieden zu wichtig sei, als dass die Bürger seine Sicherung den Poli­tikern über­lassen dürfe.

Die For­de­rungen an die USA und Russland wurden in Poli­zei­be­gleitung im US-Gene­ral­kon­sulat übergeben:

  • Der INF-Vertrag ein­schließlich der gegen­sei­tigen Über­prü­fungs- und Über­wa­chungs­maß­nahmen muss erhalten bleiben.
  • Der 2021 aus­lau­fende New-START-Vertrag, der die zah­len­mä­ßigen Ober­grenzen für stra­te­gische Atom­spreng­köpfe und Trä­ger­systeme (Inter­kon­ti­nen­tal­ra­keten, U‑Boote, Lang­stre­cken­bomber) der USA und Russ­lands festlegt, muss ver­längert werden.
  • Beide Länder müssen über die atomare Abrüstung ver­handeln und dabei die anderen Atom­waf­fen­staaten einbeziehen.
  • Schnellst­möglich müssen die USA, Russland und alle anderen Atom­mächte den 2017 beschlos­senen UN-Atom­waf­fen­ver­bots­vertrag unter­zeichnen oder eine Nukle­ar­waf­fen­kon­vention ausarbeiten.

Die For­de­rungen an die Bun­des­re­gierung gingen an Bun­des­kanz­lerin Angela Merkel, die sich hinter einer Maske verbarg – und die For­de­rungen unterschrieb:

  • Sie muss sich bei den USA und Russland für die oben genannten Schritte stark machen.
  • Die Pläne, im Rahmen der nuklearen Teilhabe neue Atom­bomber zur Sta­tio­nierung am Atom­waf­fen­standort Büchel in Rheinland-Pfalz zu kaufen, müssen auf­ge­geben werden.
  • Sie muss für den Abzug der noch in Deutschland gela­gerten US-Atom­waffen sorgen.
  • Sie muss klar­stellen, dass in Deutschland und Europa keine neuen Mit­tel­stre­cken­ra­keten sta­tio­niert werden dürfen.
  • Sie muss dem UN-Vertrag über das Verbot von Atom­waffen beitreten.

Uwe Koopmann
Foto: Bettina Ohnesorge


INF-Mahn­wache Düs­seldorf 2019 – Fotos von Bettina Ohnesorge