75. Jahrestag – 8. Mai 1945

Tag der Befreiung von
Faschismus und Krieg

Ehren­friedhof Düs­seldorf Blan­kertz­straße am 9. Mai 2020
Foto privat


Gedanken von Walborg Schröder, Ehren­vor­sit­zende der Deutsch-Rus­si­schen Gesell­schaft Rhein/​Ruhr, an den Grab­stätten sowje­ti­scher Kriegs­ge­fan­gener und Zwangs­ar­beiter auf dem Lau­ren­ti­us­friedhof in Ber­gisch Gladbach, dem Friedhof Lever­kusen-Manfort und dem Sowje­ti­schen Ehren­friedhof im Stadt­bezirk Düs­seldorf-Ger­resheim. Durch die Coro­na­krise von Freunden vor­ge­tragen am 8. und 9, Mai 2020.


Liebe Mit­glieder der Deutsch-Rus­si­schen Gesellschaft,

liebe Freun­dinnen und Freunde,

Am 8. Mai hatte die Anti­hitler-Koalition den deut­schen Faschismus besiegt und damit den schreck­lichsten Krieg der Mensch­heits­ge­schichte beendet. Die Faschisten hatten die Sowjet­union, viele Länder der Welt über­fallen, ihre Men­schen aus­ge­rottet und große Teile der Länder in Schutt und Asche gelegt. Es war vor allem die Sowjet­union, das sowje­tische Volk, die die Hauptlast des Zweiten Welt­krieges zu tragen und 27 Mil­lionen Tote zu beklagen hatten. Ihre Opfer dürfen nicht umsonst gewesen sein. Den Sowjet­sol­daten, der Sowjet­union sei dafür gedankt, dass sie uns von Krieg und Faschismus befreit haben. Wir Demo­kraten müssen die Lehren aus Krieg und Faschismus ziehen und uns der Russ­land­hetze, die wieder gefähr­liche Ausmaße annimmt, ent­ge­gen­stellen. Unser Land braucht Frieden und gute nach­bar­schaft­liche Bezie­hungen zu Russland. Die poli­ti­schen Pro­bleme zwi­schen unseren Staaten müssen im Dialog und Achtung vor­ein­ander gelöst werden, denn der Frieden mit Russland ist massiv gefährdet. Wir wollen mit unserem großen Nachbarn im Osten in Frieden und Ein­ver­nehmen leben.

heute, am 8. Mai 2020, dem 75. Jah­restag der Befreiung von Faschismus und Krieg, haben wir uns an den Gräbern der Opfer der faschis­ti­schen Bar­barei zusam­men­ge­funden, um der hier ums Leben gekom­menen sowje­ti­schen Men­schen zu gedenken, sie zu ehren. Ihnen Dank zu sagen! Das faschis­tische Deutschland wollte Europa unter­jochen. Die sla­wi­schen Völker wie die jüdi­schen Men­schen sollten aus­ge­rottet werden – durch indus­tri­ellen Mas­senmord, durch Hunger, durch Skla­ven­arbeit. Das Ziel war der Raub fremder Länder, „Lebensraum im Osten“ zu erhalten.

Wir unter­stützen auch die For­derung der Ausch­witz­über­le­benden Esther Bejarano den 8. Mai, den die Über­le­benden als „Mor­genröte der Menschheit“ wahr­ge­nommen haben, zum Fei­ertag zu erklären.

Wir sind her­aus­ge­fordert: Es kann und darf kein Ende des Erin­nerns geben. Der Kampf darf nicht umsonst gewesen sein! Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg! Für eine Welt des Friedens und der Freiheit!