Ich bin schick und du musst schuften

Internationaler Frauentag 2012

Stilisierte Frauenfigur in kämpferischer Pose vor roter Fahne.

Ich bin schick und du musst schuften – die menschen­un­wür­di­gen Ar­beits­be­din­gun­gen in der welt­wei­ten Bekleidungsindustrie

Refe­rentin: Chris­tiane Schnura

Die Arbeits­be­din­gungen in der glo­balen Tex­til­in­dustrie sind geprägt von nied­rigen Löhnen, langen Arbeits­zeiten und man­gelnden Arbeits­rechten. Die nied­rigen Preise, die Bekleidung und Sport­schuhe auf dem Welt­markt erzielen, lassen sich nur durch aus­beu­te­rische Arbeits­ver­hält­nisse in Ländern wie Ban­gladesh oder Indo­nesien rea­li­sieren, die die unteren Enden der glo­balen Liefer- und Wert­schöp­fungs­ketten ein­nehmen. Immer öfter werden Pro­duk­ti­ons­schritte an Ver­trags­un­ter­nehmen abge­geben; die Auf­trag­geber können so nicht nur Kosten redu­zieren, sondern sich auch elegant aus der Ver­ant­wortung stehlen, sollte es entlang der Pro­duk­ti­ons­kette zu Men­schen­rechts­ver­let­zungen durch die Unter­nehmen kommen.

Akti­vis­tInnen aus Nord und Süd kämpfen dafür, dass die Ein­haltung von arbeits­recht­lichen Min­dest­stan­dards entlang der gesamten Zulie­fer­kette in der Ver­ant­wortung des Mut­ter­kon­zerns liegt. Es ist kein Zufall, dass es fast aus­schließlich Frauen sind, die unter oft unmensch­lichen Bedin­gungen die hier so beliebte Mar­ken­kleidung her­stellen. Die Annahme scheint zu sein, dass arbei­tende Frauen sich nicht orga­ni­sieren und keinen Wider­stand gegen solche Arbeits­be­din­gungen leisten. Doch dem Mythos von Geschick und Gefü­gigkeit setzen immer mehr Frauen-NGOs und Gewerk­schaften teils auch trans­na­tionale Orga­ni­sie­rungs­pro­zesse ent­gegen – nicht zuletzt, um zu ver­hindern, dass die Ver­bes­serung von Arbeits­rechten in einem Land zur Abwan­derung der Arbeits­plätze in ein anderes Land bzw. in den infor­mellen Sektor führt.

Im Rahmen der Ver­an­staltung werden wir uns über die Arbeits­be­din­gungen in der welt­weiten Tex­til­in­dustrie infor­mieren. Gemeinsam werden wir darüber dis­ku­tieren, wie Ver­brau­che­rInnen aktiv werden können und was es für Kauf­al­ter­na­tiven gibt. Ferner werden wir auch das Ein­kaufs­ver­halten der öffent­lichen Hand beleuchten.