Der Nazigroßaufmarsch in Dresden
ist Geschichte

»Dresden Nazifrei!«

Großtransparent an Gebäude: Hakenkreuz in rote Mülltonne »Nazis? Nein danke«.

21.02.2012 | »Dresden ist Nazifrei!« Unter dieser Losung zogen am 18. Februar 10 000 Men­schen durch die Dres­dener Innen­stadt. Wo noch bis vor drei Jahren Europas größter Nazi­auf­marsch ent­lang­zog, fei­erten am ver­gange­nen Sams­tag Anti­fa­schis­tin­nen und Anti­fa­schisten aus allen mög­li­chen Spek­tren einen großen Erfolg. In der Erklä­rung von »Bündnis Dresden Nazi­frei!« heißt es dazu unter anderem:

Das Bündnis »Dresden Nazifrei« hat heute sein Ziel erreicht: Die Nazis haben nicht ver­sucht, wie in den vor­an­ge­gan­genen Jahren, einen Groß­auf­marsch auf die Beine zu stellen – Dresden blieb heute wei­test­gehend nazifrei. Bis zuletzt war man darauf vor­be­reitet, einen mög­lichen Auf­marsch­versuch seitens der Rechten blo­ckieren zu können. Auf der Demons­tration, an der 10 000 Men­schen aus dem gesamten Bun­des­gebiet teil­nahmen, sollte nicht nur ein Zeichen gegen Nazis gesetzt werden. Vielmehr ging es darum, anti­fa­schis­ti­sches Enga­gement zu stärken.

In den ver­gan­genen Jahren war die säch­sische Justiz massiv gegen Nazi­geg­ne­rinnen und ‑gegner vor­ge­gangen. Am Blo­cka­de­bündnis Betei­ligte wurden mit Ver­fahren über­zogen, die Immu­nität von Bundes- und Land­tags­ab­ge­ord­neten auf­ge­hoben. Außerdem gedachte man der min­destens 177 Todes­opfer rechter Gewalt seit 1989 auf Schildern im vor­dersten Teil der Demons­tration und unter­strich damit die Not­wen­digkeit eines offen­siven Vor­gehens gegen Nazis und ihre men­schen­ver­ach­tende Ideologie.

Die Spektren über­grei­fende Zusam­men­arbeit ist das Erfolgs­rezept des Bünd­nisses. So orga­ni­sierten Antifa- Gruppen, Gewerk­schaften, Par­teien, zivil­ge­sell­schaft­liche Initia­tiven und reli­giöse Gruppen die Blo­ckaden am 13. 2. und die heutige Demons­tration gemeinsam. (…)

Monika Lazar auf der Abschluss­kund­gebung: »Ein großer Erfolg. Die Nazis sind weg und wir sind viele. Dieser Erfolg war nur möglich, weil bun­desweit tau­sende Men­schen die Zivil­ge­sell­schaft von Dresden unter­stützt haben.«

Bünd­nis­spre­cherin Fran­ziska Radtke kann das nur bekräf­tigen: »Wir haben heute den Nazis in Dresden keinen Meter gelassen und sie werden sich sicherlich über­legen, ob sie es in Dresden noch mal ver­suchen wollen. Unser Dank gilt all den­je­nigen, die seit nunmehr drei Jahren das Bündnis mit begleiten. Die Start­hilfe von außerhalb war uner­lässlich – spä­testens am 13. Februar dieses Jahres haben wir Dresd­ne­rinnen und Dresdner selbst das Ruder in die Hand genommen und deutlich gemacht: In dieser Stadt ist kein Platz für Nazis!« Kon­stantin Wecker und Künst­le­rInnen aus der Region run­deten die Abschluss­kund­gebung vor dem Haus der Begegnung ab. Dem Bündnis ist der Erfolg sicher: Der Nazi­groß­auf­marsch in Dresden ist Geschichte.

unsere zeit – Zeitung der DKP 24.02.12
Foto: mami

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