Die Zukunft der Hafenstadt Düsseldorf
Unter diesem Titel lud die SPD-Ratsfraktion Düsseldorf und SGK NRW zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion mit Michael Groschek (Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr in NRW), Prof. Dr. Otto Jockel (School of Logistics/Hochschule Neuss für int. Wirtschaft), Nikolai Juchem (Industriekreis Düsseldorf e.V.) und Andreas Hamm (Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG), Moderation: Jo Achim Geschke (NRZ Düsseldorf).
Die Diskussion drehte sich um den Ausbau des Reisholzer Hafens
Die Argumente der Befürworter sind im Prinzip die gleichen gewesen: die Güter, die von Rotterdam nach Düsseldorf (70% davon für Düsseldorf und Umgebung) transportiert werden, werden sich bis 2030 verdoppeln. Da die Autobahnen vor allem aus Richtung Belgien und Niederlande schon mit LKWs verstopft sind, muss mehr auf die Binnenschifffahrt verladen werden. Dazu braucht man ca. 350 ha Fläche zum Lagern von Containern und zusätzliche Häfen zum Verladen.
Die anwesenden Bürger stellten kritische Fragen:
- Der Reisholzer Hafen hat eine Gewerbefläche von 56 ha, von mindestens 170 ha wird gesprochen?
- Warum braucht man einen Containerhafen in Reisholz, wenn in den letzten Jahren soviel Hafenflächen aufgegeben wurden (der Düsseldorfer Hafen wurde teilweise zum Schickimicki Revier umgebaut)?
- Warum ein Containerhafen von gigantischem Ausmass mitten in eine grüne und bewohnte Gegend?
- Der Werksleiter von BASF fragt, wie er zukünftig »seine« Produkte per LKW auf die Strasse bekommt, wenn die LKWs mit den Containern schon die Strasse verstopfen?
- Die Eisenbahn ist das umweltfreundlichste Transportmittel und seit Jahrzehnten spricht man über den Bau der Betuwe Linie: eine Eisenbahnverbindung zwischen den Niederlanden und Deutschland (nach dem Krieg wurden die Eisenbahnschienen und ‑schwellen zum Wiederaufbau verwendet und die Eisenbahn endet in Kleve). Die Niederlande haben ihren Teil von Rotterdam bis zur deutschen Grenze längst fertig gebaut.
- Der Vertreter der biologischen Station »Haus Bürgel« nimmt erstaunt zur Kenntnis, dass im Koalitionsvertrag der Regierung NRW steht »dass die Fahrrinne zwischen Düsseldorf und Köln vertieft werden soll«, diese Massnahme würde die Auenlandschaften am Flussufer massiv beeinflussen (jetzt: Schwemmgebiet bei Hochwasser und biologisches Landwirtschaftsgebiet).
Es bleibt vieles ungeklärt, nichts ist sicher, einen Investor gibt es angeblich noch nicht, eine Gesellschaft zur Planung soll dieses Jahr gegründet werden, um eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben (Preis ca. 500.000 Euro zu Lasten der Steuerzahler?).
Die etwa 90 anwesenden Bürger bleiben mit Recht skeptisch und die SPD-Ratsfraktion hoffentlich jetzt auch! Man ist empfindlich, denn es sind Wahlen.
Text: Irene Lang
Foto: Birgit Spahr