Röhrenwerk Reisholz
nach 121 Jahren geschlossen!

Foto Michael Rössig

Ein bitterer Tag

Der 15. Februar war ein bit­terer Tag für die ver­blie­benen 300 Beschäf­tigten der Vall­ourec Röh­ren­werke (ehemals Man­nesmann Röh­ren­werke) in Düs­seldorf-Reisholz. Bis zuletzt hatten sie gehofft und zusammen mit dem Betriebsrat und der IG-Metall dafür gekämpft das Werk zu erhalten. In einer ein­drucks­vollen Pro­test­kund­gebung demons­trierten am Tag der Schließung mehr als 1000 Mit­ar­beiter aus drei Vall­ourec-Werken vor der Haupt­ver­waltung in Rath für den Erhalt des Werkes. Aber die Unter­neh­mens­leitung gibt dem Werk keine Chance mehr und beschließt die Been­digung der Pro­duktion zum Juni diesen Jahres.

Foto: Michael Rössig

Dabei hatte das Unter­nehmen lange Zeit gutes Geld mit dem Werk, d.h. mit der Arbeits­kraft der dort Beschäf­tigten, ihrem Können und ihrer Erfahrung, ver­dient. 2007 machte Vall­ourec, damals noch in einem Unter­nehmen mit Man­nesmann, an allen deut­schen Stand­orten mit Rohren einen Umsatz von mehr als 2 Mil­li­arden Euro. Spe­zia­lität des 1899 gegrün­deten Werkes in Reisholz ist/​war die Fer­tigung dick­wan­diger, naht­loser Stahl­rohre, die vor allem bei Bau und Betrieb kon­ven­tio­neller Ver­bren­nungs­kraft­werke benötigt werden und die besonders belastbar sind. Die Qua­lität und der Bedarf an diesen Rohren war im ersten Jahr­zehnt der 2000´er-Jahre so groß, dass die Kapa­zität des Werkes stark aus­gebaut wurde. Einer der Haupt­ab­nehmer waren Kunden in China. Worauf Betriebsrat und Mit­ar­beiter schon lange und oft hin­ge­wiesen hatten, die Spe­zia­li­sierung der Pro­duktion und die Abhän­gigkeit auf einen oder wenige Abnehmern zusammen mit den Umbrüchen im Ener­gie­sektor erwies sich als Archil­les­ferse für das Werk. Für die Umsetzung eines vom Betriebsrat und der IG-Metall aus­ge­ar­beitete alter­na­tiven Pro­duk­ti­ons­kon­zeptes scheut die Unter­neh­mens­führung das Risiko. 

Foto: IG-Metall

Kampf­kraft und Soli­da­rität der Mit­ar­beiter zusammen mit der Unter­stützung durch die Gewerk­schaft konnten aber dazu bei­tragen, dass durch die Schließung keinem Mit­ar­beiter gekündigt wird. Alle Mit­ar­beiter aus Reisholz finden ent­weder zu den gleichen Kon­di­tionen einen Arbeits­platz in benach­barten Vall­ourec-Werken oder finden Kom­pen­sation in Alters­teilzeit- oder Ent­schä­di­gungs­re­ge­lungen so Infor­ma­tionen aus der Gewerkschaft.