9. November 1938 – 2021 Erinnerung an das Progrom in Benrath

In einer kleinen Ver­sammlung gedachten etwa ein Dutzend Düs­sel­dorfer Bürger an der Stelle der frü­heren Syn­agoge auf der Fried­hof­straße in Benrath der Opfer des vom Hit­ler­fa­schismus vor 83 Jahren inii­tierten Progrom gegen die jüdi­schen Mit­bürger. Die Ver­sammlung fand auf Initiative der Partei «Die Linke» statt. Die DKP Stadt­teil­gruppe Düs­seldorf-Süd legte einen Blu­men­strauß nieder und hielt fol­gendes Grußwort:

Heute vor 83 Jahren wurden hier in Düs­seldorf-Benrath, wie in ganz Deutschland und Öster­reich, Mit­bürger und Nachbarn Opfer eines gegen die jüdi­schen Mit­bürger gerich­teten bru­talen und mör­de­ri­schen Pro­groms, geplant und orga­ni­siert von den füh­renden Köpfen der seit fünf Jahren regie­renden Nazi­partei und durch­ge­führt von deren Schlä­ger­trupps. Hier in Benrath waren einige dutzend Mit­bürger betroffen, ins­gesamt im Land wurden Hun­derte ermordet, zehn­tau­sende miss­handelt und in Kon­zen­tra­ti­ons­lager ver­schleppt. Durch die Plün­derung und Ver­wüstung von Geschäften, Woh­nungen, Arzt­praxen, Hand­werks­be­trieben etc wurden wirt­schaft­liche und Lebens­exis­tenzen zer­stört. Mit der Zer­störung der Got­tes­häuser, Gemein­de­zentren, Friedhöfe sollte auch die mora­lische Existenz ver­nichtet werden.

Das die Betrof­fenen jüdi­schen Glaubens waren oder aus Familien mit jüdi­schen Wurzeln stammten war bös­ar­tiger Aus­wuchs und zugleich Vorwand der herr­schenden Nazi­partei. Die von den Macht­habern pro­pa­gierte faschis­tische Ideo­logie einer soge­nannten ger­ma­ni­schen Her­ren­rasse passte wun­derbar ins Konzept der wahren Herren im Lande, der Besitzer und Leiter der Groß- und Rüs­tungs­in­dustrie, der Groß­banken, der Junker und Groß­grund­be­sitzer und der Militärs. Die Dis­kri­mi­nierung und Ver­folgung der jüdi­schen Mit­bürger im Land zusammen mit der Ermordung und Ein­ker­kerung poli­ti­scher Gegner waren die ersten unheil­vollen Schritte auf einem Weg, der weiter über die Ermordung zehn­tau­sender kranker oder behin­derter Men­schen in spe­zi­ellen Tötungs­an­stalten und dann in einen Raub­krieg mit zig­mil­lio­nen­fachen Mord vor­wiegend an jüdi­schen und sla­wi­schen Men­schen führte und auch Mil­lionen deut­schen Bürgern Tod und Elend brachte. Das Jahr 2021 ist nicht 1933 oder 1938. Aber Aus­beutung und soziale Spaltung in immensen Reichtum für wenige und mil­lio­nen­fache Armut, gepaart mit Irre­führung und Lüge bilden auch heute einen Nähr­boden für Natio­na­lismus und soge­nanntes Über­le­gen­heits­denken, der auch wieder in Dis­kri­mi­nierung und Ras­sismus nach Innen und Krieg nach Aussen umschlagen kann. Gerade darum ist das Erinnern an die Ver­brechen von damals und an seine Ursachen weiter wichtig.

9. November 1938 – 2021 : Gedenk­platte an der Stelle der frü­heren Syn­agoge in Düsseldorf-Benrath