Mit Pferd und (Einsatz-)Wagen

Geschichts­revisionismus und
Deutsche Schäferhunde

»Alte Kameraden« demonstrierten mit ihren Fahnen für das Recht auf »Deutsche Heimat«. Foto: Gisela Blomberg.
»Alte Kame­raden« fordern »Deutsche Heimat« Foto: Gisela Blomberg.

Vor dem Landtag in Düs­seldorf wurde am ver­gan­genen Samstag Geschichts­revi­sio­nis­mus über den Laut­sprecher ein­ge­hämmert: Die »National-Kon­ser­­vative Bewegung der Deut­schen aus Russland« hatte gerufen – und nur wenige waren gekommen. Stärker ver­treten und phon­stärker waren die Teil­nehmer der Gegenkundgebung.

Mit Pferd und (Einsatz-)Wagen und ein paar Deut­schen Schäfer­hunden schützte die Polizei den Auf­tritt der »Bewegung«. Dabei inter­pre­tierte sie die Größe der Bann­meile vor dem Landtag nach polizei­organi­sa­to­rischen Erwä­gungen: Mit zuneh­men­der Zeit wurde der Abstand zu den Heimat-Suchen­den ver­kleinert. Die waren mit der For­derung »Das Deutsche Volk hat ein Recht auf die Deutsche Heimat« angetreten.

Deutsche Schäferhunde mit Maulkorb und ein Großaufgebot der Polizei versperrten den Zugang zur Kundgebung der »Russlanddeutschen«. Foto: Uwe Koopmann.
Deutsche Schä­fer­hunde bewachen »Russ­land­deutsche«
Foto: Uwe Koopmann.

Da es offen­sichtlich nicht nur darum geht, dass Deutsche in der Bundes­republik Deutsch­land eine »Deutsche Heimat« finden, richtet sich der Geschichts­revi­sio­nis­mus auf ein »Groß­deutschland« mit Terri­torien außer­halb des Gültig­keits­bereiches des Grund­gesetzes. In dem Aufruf wird aber auch eine innen­poli­tische Gefahr beschworen: »Durch die heutige Bevöl­kerungs­politik – durch die Über­fremdung – sind wir bedroht, morgen alle Ver­triebene im eigenen Lande zu sein.« Befürchtet wurde »eine gezielte Vernich­tung des deut­schen Volkes«.

Damit alles scheinbar partei-neutral zuging, hatten die Veran­stalter ange­kündigt, dass »während des Ablaufes der Veranstal­tung keine Par­tei­fahnen wehen« sollten. Erwünscht waren aller­dings Fahnen der Ver­trie­be­nen­ver­bände, von »heimat­treuen Ver­einen und völki­schen Kreisen«. Sogar die Kleider­ordnung bekam einen Rahmen: »Es wird gebeten, bür­gerlich gekleidet zu der Versamm­lung zu erscheinen, am liebsten in Tracht, Frauen in Röcken«.

Uwe Koopmann
Fotos: Gisela Blomberg, Uwe Koopmann


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