Kein NATO-Einsatz!

Deutsche Truppen landeten
schon einmal in Libyen

Im Museum von Anogia (Kreta) erinnern die Bilder von Alki­biades Skoulas an die völ­ker­rechts­widrige Okku­pation der Insel vor 70 Jahren durch deutsche Truppen. Die Kreter befreiten sich von der Besatzung. Seitdem pro­tes­tieren sie gegen jeg­liche Form von impe­ria­lis­ti­scher Vorherrschaft.

DKP Düsseldorf protestiert
gegen NATO-Planungen

Am 11. Februar 1941 lan­deten bei dem »Unter­nehmen Son­nen­blume« deutsche NS-Truppen in Tri­polis. Drei Tage später wurde Bengasi ange­griffen. 70 Jahre später, am 5. März 2011, landen die Fre­gatten »F 123 Bran­denburg« und »F 209 Rheinland-Pfalz« sowie der Ein­satz­grup­pen­ver­sorger »A 1411 Berlin« in nord­afri­ka­ni­schen Gewässern.

Aus­ge­laufen waren sie aus Wil­helms­haven, ihrem Hei­mat­hafen, bereits am 15. Februar, zwei Tage vor Beginn der Kon­flikte im Libyen.

1941 ging es um den Zugang zum Öl. Heute geht es um »huma­nitäre Hilfe«. Deutsche Kriegs­schiffe »retten« ägyp­tische »Gast­ar­beiter«. Die Deutsche Pres­se­agentur (dpa) meldete zuvor einen anderen Auftrag: »Zur Rettung deut­scher Staats­bürger aus Libyen sind drei deutsche Mari­ne­schiffe auf dem Weg zur liby­schen Küste.«

Der Kon­flikt war aber noch gar nicht aus­ge­brochen. Beob­achter aus der Frie­dens­be­wegung fragen sich, warum die Bun­deswehr schon vor dem Aus­bruch des Kriegs von dem bevor­ste­henden Krieg wusste.

Deutsche Bun­deswehr-Flug­zeuge, bis zu acht Transall, landen im Rahmen der »Ope­ration Pegasus« wieder in der liby­schen Wüste, bei Nafurah.

»Bild am Sonntag« war dabei und meldet bewaffnete deutsche Sol­daten bei dem Einsatz. Es sind rund 1000 Sol­daten, auch Feld­jäger, die auch schon in Afgha­nistan im Einsatz waren.

Es scheint aber auch ohne Kriegs­schiffe zu gehen: Grie­chische Fähren, unter ihnen die rie­sigen »Eleft­herios Ven­zelos« und die »Knossos Palace« aus Kreta, nehmen Flücht­linge auf. Die Rede ist von 40 000, dar­unter viele Chi­nesen. Lloyd’s List spricht von 250 000 Euro Gewinn pro Schiff. Der Einsatz der Kriegs­schiffe ver­folgt denn wohl doch nicht
nur huma­nitäre Ziele.

Ent­wick­lungs­hil­fe­mi­nister Dirk Niebel (FDP) sagt es deutlich: »Die Bun­deswehr und die USA müssten massive Luft­an­griffe auf Libyen fliegen.«

Die deutsche Wehr­macht hat den größten Friedhof auf Kreta. Auf dem Sol­da­ten­friedhof in Maleme liegen 4.465 deutsche Sol­daten. Für sie sollte Kreta ursprünglich zum »Flug­zug­träger« für Ope­ra­tionen nach Afrika und zur Sicherung werden. Auf der Gedenk­tafel wird noch immer patrio­tisch gelogen: »Sie gaben ihr Leben für ihr Vaterland«. Wenige Kilo­meter östlich von Maleme kon­zen­trieren sich im Hafen von Souda erneut Flugzeugträger.

In dieser Situation soli­da­ri­siert sich die DKP in Düs­seldorf mit der KKE in Grie­chenland und ihrem Protest gegen die NATO-Basen, den Einsatz von Sol­daten und Waffen gegen Libyen:

Dear com­rades, we, the German Com­munist Party /​branch of Dues­seldorf, support the com­rades´ protest against the US naval bases in Greece, espe­cially Crete.

We demand the imme­diate with­drawal of any aggressive war-material and human resources that are ready to be used for an ope­ration against Libya.

Mit ihrer For­derung nach Frie­dens­ge­sprächen, um jedes weitere Blut­ver­gießen und jede impe­ria­lis­tische mili­tä­rische Aggression unter dem Deck­mantel der Huma­nität zu ver­hindern, bezieht sich die DKP auf Lenins »Dekret über den Frieden«. Dieses erste Gesetz nach der Okto­ber­re­vo­lution war vom Räte­kon­gress der Arbeiter‑, Sol­daten- und
Bau­ern­de­pu­tierten ein­stimmig ange­nommen worden. Es for­derte die sofortige Auf­nahme von Friedensverhandlungen.

Uwe Koopmann