»Containerhafen ist ›Schwerindustrie unter freiem Himmel‹«
Am 19. Dezember 2012 war der zweite Bürgerdialog zum Thema Ausbau des Reisholzer Hafens in der Kantine von TEREX (ehemals Demag cranes). Der sah wie folgt aus: ein Referat von Unternehmerseite und auf die konkreten Fragen der ungefähr 100 immer ungeduldiger werdenden ZuhörerInnen wage Antworten wie »wissen wir noch nicht«, »können wir nicht beantworten«, »da müssen wir die Machbarkeitsstudie abwarten«.
Zuerst muss eine Projektgruppe gegründet werden, damit diese auf Steuerkosten (!) eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben kann. Diese wurde für die zweite Jahreshälfte 2013 in Aussicht gestellt.
Die DKP Gruppe Düsseldorf-Wersten, die für den ganzen Düsseldorfer Süden zuständig ist, hat an einer gut besuchten Versammlung das Problem »Reisholzer Hafen« unter dem Gesichtspunkt »Naturschutz/Naherholung für Grossstädter« diskutiert.
Michael Holstein von den Naturfreunden zeigte in seinem Einstiegsreferat, wie die Rheinische Post in Artikeln Stimmung macht und dies immer kurz bevor der nächste Schritt in Richtung Ausbau des Hafens bekannt wird und wie problematisch dieser für die umliegenden Naturschutzgebiete (Natura 2000 nach EU) Benrather Schlosspark, Urdenbacher Kämpe, Zonser Grind und die Schutzzone für die Fische genau gegenüber dem Hafen wäre. Industrie muss zu den Naturschutzzonen einen gesetzlichen Mindestabstand von 300 Metern haben. Dies wäre bei der Schutzzone für die Fische nicht gegeben, da der Rhein hier nur etwa 200 Meter breit ist.
Dipl.-Ing. Ellen Förster (Foto), freie Landschaftsarchitektin, von der Bürgerinitiative »Reisholzer Hafen« formulierte es in ihrem offenen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf, Dirk Elbers, wie folgt:
»Ein Containerhafen, wie man ihn vielerorts besichtigen kann, ist ein rund um die Uhr hochaktives und großdimensioniertes eigenständiges Gebilde, das von nie abreißendem Liefer‑, Verlade- und Umladeverkehr geprägt ist, von an‑, abfahrenden und stehenden LKWs, Rangieren, Schieben und Bremsquietschen von Güterzügen, Abgasen aus verschmutztem Schiffsdiesel, Aufeinanderkrachen verbeulter Container, von Flutlicht. Mengen rostiger Container werden großflächig und hoch gestapelt. Eine weitreichende Infrastruktur erstreckt sich rund um den eigentlichen Umschlagplatz. LKW fahren zügig und haben in dieser Anlage zu Recht Vorfahrt.
Kurz: Ein Containerhafen ist eine neue Form von ›Schwerindustrie unter freiem Himmel‹, ein Bereich, der zwangsläufig in sich abgeschlossen sein muss, da er unvereinbar ist mit jedem anderen städtischen Raum.«
Die Linke im Düsseldorfer Süden (DKP, OV Partei die Linke) plant eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der Gewerkschaft, Naturschützer, der Bürgerinitiative »Reisholz Hafen« und dem Vertreter der Partei der Linken in der Bezirksvertretung 09 und im Rat der Stadt.
Text und Fotos: I. Lang