30 000 Postkarten an den Oberbürgermeister:
»Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum!«
Das neu gegründete »Bündnis für bezahlbaren Wohnraum in Düsseldorf« legte eine Protestpostkarte »Gegen Mietwahnsinn und Wohnungsnot in Düsseldorf« auf. In einer Auflage von 30 000 Exemplaren wird Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) aufgefordert, für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen.
Das Bündnis weist darauf hin, dass in Düsseldorf die Wohnungsnot längst Realität geworden ist: »Viele Menschen können sich ihre Stadt mit den steigenden Mieten bald nicht mehr leisten. Die Mietpreise explodieren, ganze Viertel werden ›aufgewertet‹. Neue Luxusquartiere entstehen, zu Miet- und Kaufpreisen, die längst nur noch Besserverdienende ansprechen.«
Kritisiert wird eine »flexible« Quote für geförderten Wohnraum, die von FDP und CDU eingeführt werden soll, denn die ist längst nicht ausreichend, um mittelfristig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und dauerhaft zu erhalten.
»Wir wollen, dass die Kommune selbst baut und somit Wohnungen dem spekulativen Markt entzogen werden«, fordert Julia von Lindern vom Straßenmagazin fiftyfifty, »Für viele Düsseldorfer und Düsseldorferinnen ist die Situation auf dem Wohnungsmarkt unerträglich geworden. Es ist Zeit zu handeln!«
Die Düsseldorfer DKP arbeitet in dem Bündnis mit. Sie hat als Filet-Stück das Areal der ehemaligen Gerresheimer Glashütte in die Diskussion eingebracht: 200 000 Quadratmeter stehen vor der Bebauung. Weitere 100 000 Quadratmeter befinden sich in der Hand der Stadt Düsseldorf, die damit wohnungspolitische Weichen stellen könnte.
Die DKP im Stadtteil Gerresheim möchte das Bauland der kapitalistischen Verwertung entziehen und zum Beispiel durch eine Stiftung oder Genossenschaft gemeinnützig verwerten. Ein VEB Wohnungsbau käme auch in Frage. Die DKP erinnert allerdings auch an Friedrich Engels, der betonte: Erst »durch die Abschaffung der kapitalistischen Produktionsweise wird zugleich die Lösung der Wohnungsfrage möglich gemacht.« (MEW, Bd. 18, Seite 243)
Angesichts der derzeitigen Kräfteverhältnisse, die eine Umsetzung dieser Forderung in übersehbarer Zeit nicht erwarten lassen, verlangt die DKP, wenigstens die Münchener Quote einzuführen, mit der mindestens 30 Prozent der Wohnungen nach sozialen Kriterien vergeben werden sollen.
Text und Fotos: Uwe Koopmann
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